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Biographische Angaben
Josef Halperin (2.12.1891-16.11.1963), heute vielleicht noch als Freund Glausers bekannt, der dessen Gourrama zur Publikation
brachte, war ein geschätzter politisch und literarisch beschlagener Journalist. Ab 1914 wirkte er auf der Redaktion der Neuen
Zürcher Zeitung und war 1920 bis 1932 als Deutschland und England-Korrespondent in Berlin und London stationiert. Halperin
verbanden enge Freundschaften mit Carl Zuckmayer, Carlo Mierendorff und anderen politisch engagierten Autoren. Aus Protest
gegen die unentschiedene Haltung der NZZ gegenüber dem aufkommenden Faschismus quittierte er 1932 seinen Posten in Berlin
und kehrte in die Schweiz zurück. Dort war er maßgeblich am Aufbau der exilierten Büchergilde beteiligt. 1937/38 arbeitete
er in der Redaktion der linken Wochenschrift ABC und war nach dem 2. Weltkrieg freiberuflich als Feuilletonist und Literaturkritiker
tätig. Er trat als Übersetzer (Maupassants Gesamtwerk in 6 Bänden) und Herausgeber ("Als das Jahrhundert noch jung war") in
Erscheinung und verfolgte auch eigene literarische Ambitionen, von denen mehrere abgeschlossene Romanmanuskripte im Nachlass
zeugen. Bis zu seiner Pensionierung 1956 waltete er ausserdem als Sekretär der Gewerkschaft VPOD.
Umfang und Inhalt der Dokumente
Halperins Nachlass umfasst eine über weite Strecken lückenlose Dokumentation seiner journalistischen Tätigkeit, die Manuskripte
seiner literarischen Versuche sowie eine umfangreiche Korrespondenz. Seine Hinterlassenschaft ist vergleichsweise klein und
enthält nur sehr wenige Lebensdokumente. In Halperins Hinterlassenschaft finden sich neben den Briefen Friedrich Glausers
zudem bedeutende Briefkonvolute verschiedener Autoren, Künstler und Politiker; so z.B. Klabund, Carl Zuckmayer, Hans Schiebelhuth,
Alexander Lernet-Holenia, Ernst Morgenthaler, Carlo Mierendorff, Johannes Urzidil, u.a. Die Briefe von Friedrich Glauser an
Josef Halperin befinden sich allerdings nicht im SLA, sondern in Privatbesitz.
Auch von Thomas Halperin, dem Sohn von Josef Halperin, befinden sich im Nachlass eine grosse Zahl an Dokumenten (diverse Manuskripte/Typoskripte,
Zeitungsartikel, Lebensdokumente und vereinzelt Korrespondenz).
Die in den Nachlass integrierten Teilnachlässe von Halperins Frau Claire (1913-1990) und Sohn Thomas Halperin (1943-1993)
entsprechen vom Umfang her dem Hauptnachlass. Der Teilnachlass des Sohnes Thomas Halperin (Werbetexter, Journalist, Schriftsteller)
umfasst 10 Schachteln, der Claire Halperins 3 Schachteln. Die Teilnachlässe erscheinen unter Ergänzungen E im Nachlassinventar
und werden lediglich in einer niedrigen Erschliessungstiefe mit einem Schachtelinventar (resp. Tiefe 1) aufgenommen. Der Nachlass
Thomas Halperins dürfte für zeitgeschichtliche Untersuchungen attraktiv sein, denn er enthält Dokumente aus dem Zürcher Untergrund
der 60er bis 80er Jahre, allgemein politische und künstlerische Dokumente (viele Zeitschriften (E-02-i/j)).
Administrative Informationen
Bevorzugte Zitierweise
Schweizerisches Literaturarchiv (SLA): Nachlass Josef Halperin
Erwerbung
Der Nachlass Josef Halperin ist Eigentum der Robert Walser-Stiftung Bern. Gemäss der Vereinbarung vom 24.04.2009 zwischen
der Robert Walser-Stiftung Bern und der Schweizerischen Eidgenossenschaft,vertreten durch die Schweizerische Nationalbibliothek
(NB) und das Schweizerische Literaturarchiv (SLA) der NB, ist der Nachlass als langfristiges Depositum im SLA hinterlegt.Der
Nachlass wurde am 02.09.1994 von Bernhard Echte für das Archiv der Robert Walser-Stiftung angekauft.
Hinweise zur Erschliessung
Dieses Online-Inventar wurde aus HelveticArchives generiert. Es unterscheidet sich in seinem Erscheinungsbild von "normalen"
Online-Inventaren hauptsächlich durch die beiden folgenden Merkmale: das Datum wird mit Punkt (statt Trennstrich) angezeigt,
es gibt - strukturell bedingt - mehr „Darin“-Auflistungen im Bemerkungsfeld. In ihrem Inhalt sind die beiden Inventarformen
jedoch identisch.