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Der Briefwechsel zwischen C. A. Loosli (1877-1959) und Jonas Fränkel (1879-1965) stellt ein wertvolles und facettenreiches
kulturhistorisches Dokument dar. Zwei Persönlichkeiten von seltener Unabhängigkeit und politischer Klarsicht nehmen darin
über mehr als ein halbes Jahrhundert hinweg Stellung zum Zeitgeschehen und zum kulturellen Leben. Sie kommentieren ihre eigenen
Arbeiten und die des anderen, die mannigfaltigen Kämpfe, die sie gegen das Establishment ausfechten, und schildern ihren oft
beschwerlichen Alltag. Dass die Schreiber bei aller Vertraulichkeit und Lockerheit des Umgangs ihre ganze prägnante, oft bissige
Formulierungskunst aufbieten, ja diese im Wettstreit zu trainieren scheinen, macht die Lektüre der Briefe heute noch attraktiv
und verleiht ihnen passagenweise literarischen Rang. Die beiden «borstigen Einsiedler» (Loosli an Fränkel, 14.3.1908) nutzten
den Austausch dazu, einander ihre unterschiedlichen Erfahrungen, Kompetenzen und Sensibilitäten zur Verfügung zu stellen,
ungefestigte Einsichten zu diskutieren und im Austausch zu schärfen. Die Korrespondenz diente der oft ironischen Selbstvergewisserung,
dem gegenseitigen Zuspruch in schwierigsten Situationen und dem Lecken der Wunden, die sich die Freunde in ihren unerschrockenen
Kämpfen immer wieder holten. Die Originaldokumente des Briefwechsels werden in den Nachlässen der beiden unter Loosli-Ms-B-Sq-6.1
bis 6.70 resp. Fränkel-B-2-LOO im Schweizerischen Literaturarchiv in Bern aufbewahrt. Insgesamt liegt ein Bestand von 3145
Briefen, Post- und Ansichtskarten sowie einigen Telegrammen aus den Jahren 1905 bis 1958 vor. Die intensivsten Jahrgänge fallen
in die Zeit des Zweiten Weltkriegs mit bis zu 229 Dokumenten pro Jahr. Nur wenige Dokumente gibt es aus den Jahren zwischen
1909 und 1918. Die Briefpartner wohnten in dieser Zeit beide im Bauerndorf Bümpliz westlich von Bern und schrieben sich nur,
wenn der eine oder der andere auf Reisen war. Die Eckdaten sämtlicher Briefe sind in der nachfolgenden, chronologisch geordneten
Tabelle dargestellt. Diese diente als Arbeitsinstrument für die Auswahledition: C. A. Loosli, Jonas Fränkel: «…dass wir beide
borstige Einsiedler sind, die zueinander passen», ([Hg.] Fredi Lerch und Dominik Müller), Zürich: Chronos Verlag 2021.
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Carl Albert Loosli (links) und Jonas Fränkel (rechts) Quelle: Nachlass von Carl Spitteler im Schweizerischen Literaturarchiv, SLA-CS-C-1-a-2/23
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Zugang
Konsultation der Dokumente nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.
Bevorzugte Zitierweise:
Schweizerisches Literaturarchiv (SLA). Nachlässe von Carl Albert Loosli und Jonas Fränkel.
Hinweise zur Erschliessung
Das Projekt wurde realisiert mit der grosszügigen Unterstützung der Christoph-Geiser Stiftung.