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Biographische Angaben
Rainer Maria Rilke wird am 4.12.1875 in Prag geboren. Er entläuft der Kadettenschule und verzichtet damit auf die für ihn
vorgesehene Offizierskarriere. Reifeprüfung, Hochschulstudien. 1901 Heirat mit der Bildhauerin Clara Westhoff. Ausgedehnte
Reisen, internationaler Freundeskreis: Lou Andreas-Salomé, Paula Modersohn-Becker, Marie von Thurn und Taxis, Tolstoi, Leonid
und Boris Pasternak, Verhaeren, Gide, Valéry, Klee, Kokoschka, Sophie Liebknecht, Kurt Eisner, Walther Rathenau u.a.
"Das Stunden-Buch" (1905), "Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke" (1906), die "Neuen Gedichte" (1907/08)
begründen Rilkes frühen und anhaltenden Erfolg. Mehrjähriger Aufenthalt in Paris (u.a. bei Rodin). Seit Sommer 1919 wohnt
der Dichter in der Schweiz, u.a. in Soglio und dann im Château de Muzot oberhalb Siders/Sierre. Er pflegt freundschaftliche
Beziehungen zu Nanny Wunderly-Volkart, Georg und Werner Reinhart, Carl J. Burckhardt, J.R. von Salis u.a. Nach längerer Krankheit
(Leukämie) stirbt Rilke am 29.12.1926 in Valmont und wird bei der Burgkirche von Raron bestattet.
Weiterführende Informationen zu Leben und Werk von Rainer Maria Rilke: siehe u.a. die Websites www.rilke.de sowie www.rilke.ch
der Internationalen Rilke-Gesellschaft sowie die Internetseite der Fondation Rilke.
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Rainer Maria Rilke
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Rainer Maria Rilke auf dem Balkon des Muzot, 1923 (Sign. FP_24)
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Umfang und Inhalt der Dokumente
1951 schenkte Frau Nanny Wunderly-Volkart ihre gesamte Sammlung der damaligen Schweizerischen Landesbibliothek und heutigen
Schweizerischen Nationalbibliothek. Diese Schenkung bildete den Grundstock und führte zur Gründung des Schweizerischen Rilke-Archivs,
das nebst dem Rilke-Archiv der Familie in Gernsbach, dem Rilke-Bestand im Deutschen Literaturarchiv in Marbach und der in
der Universitätsbibliothek von Harvard aufbewahrten Rilke-Sammlung von Richard Mises die umfassendste Sammlung von Autographen
und Briefen, Fotografien, Büchern und weiteren Zeugnissen des Dichters und dessen Umkreis bildet. Akquisitionen von Rilkeana
aus den Jahren 1949 und 1950 gingen der Gründung voraus: dazu gehören die Briefe Rilkes an die Gräfin Mary Dobržensky, die
Briefe von Rilke an Prinzessin Gagarine, das Manuskript "Vortrag über Rodin", rund 100 Briefe Rilkes an Herrn und Frau Morisse,
die Schenkungen von Frau Regina Ullmann, Eva Cassirer und anderen. Eine ausführliche Beschreibung dieser anfänglichen Bestände
gibt die Schrift "Das Schweizerische Rilke-Archiv der Schweiz. Landesbibliothek in Bern", Zürich 1952 (Nb 6460). Das Schweizerische
Rilke-Archiv (= Archiv Rainer Maria Rilke) wird kontinuierlich mit Dokumenten ergänzt, die einen Bezug zu Rilkes Schweizer
Zeit haben.
Die Sammlung Wunderly-Volkart umfasst über 450 Briefe des Autors an Nanny Wunderly-Volkart, in denen Fragen des Schaffens
neben Dingen des täglichen Lebens zur Sprache kommen, des weiteren Briefe von rund 350 Absendern an Rilke, hauptsächlich aus
den Jahren 1919 bis 1925, zudem Vorarbeiten zu Gedichten sowie Bücher und Fotos aus Rilkes Besitz wie auch verschiedene Ausgaben
von seinen Werken. Zu den besonderen Kostbarkeiten des Schweizerischen Rilke-Archivs zählt das Manuskript des zweiten Teils
der "Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge", das der damaligen Schweizerischen Landesbibliothek von Georg Reinhart aus dem
Nachlass seines Bruders Werner übergeben wurde. Eine erhebliche Erweiterung erfuhr das Archiv mit der Rilke-Sammlung von Professor
Ouwehand (1920-1996), die das SLA 1993 erwerben konnte und in der sich u.a. Rilkes handschriftlichen Übertragungen der Gedichte
von Louise Labé und vor allem das Gedicht des fünfzehnjährigen Dichters, das dieser 1891 ins Stammbuch des k. u. k. Rittmeisters
Gellinek eintrug, befinden.
Administrative Informationen
Zugang
Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.
Sachverwandte Unterlagen
Rilke-Bestand: Deutsches Literaturarchiv, Schillerhöhe 8-10, 71666 Marbach am Neckar, DeutschlandWeiterführende Informationen
zu Leben und Werk von Rainer Maria Rilke: siehe u.a. die Website der Internationalen Rilke-Gesellschaft (www.rilke.ch) sowie
die Internetseite der Fondation Rilke (www.fondationrilke.ch)
Bevorzugte Zitierweise
Schweizerisches Literaturarchiv (SLA): Schweizerisches Rilke-Archiv.
Erwerbung
Sammlung Wunderly-Volkart (Schenkung), Sammlung Ouwehand (Kauf), sowie weitere Akquisitionen und Schenkungen. Im Erwerbsdossier
findet sich dazu die entsprechende Korrespondenz.
Hinweise zur Erschliessung
HelveticArchives / online
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:ch:bel-37484
Dieses Online-Inventar wurde aus HelveticArchives generiert. Es unterscheidet sich in seinem Erscheinungsbild von "normalen"
Online-Inventaren hauptsächlich durch die beiden folgenden Merkmale: das Datum wird mit Punkt (statt Trennstrich) angezeigt,
es gibt - strukturell bedingt - mehr „Darin“-Auflistungen im Bemerkungsfeld. In ihrem Inhalt sind die beiden Inventarformen
jedoch identisch.
Die Erschliessung der Dokumente wurde - nach der nach Eingang der Schenkung Wunderly-Volkart erfolgten ersten Katalogisierung
(1970) - von Rätus Luck weitergeführt bis 2002. Nora Regli hat 2006 eine Abschrift (Word-Datei) der Karteikarten des Rilke-Archivs
erstellt. (Die Karteikästen 13 und 14 mit den Verweisen der Zeitungs- und Zeitschriftenartikel sowie Kasten 15 mit den Aufsätzen
und Sammelrezensionen wurden nicht retrokatalogisiert; vgl. dazu D-06). Bei der Konvertierung dieser Datei in das vorliegende
Inventar wurden die Katalogisate der Übersicht halber in eine Struktur überführt, die den heute gültigen Ansatz des SLA widerspiegelt:
A-Werke, B-Briefe, C-Lebensdokumente, D-Sammlungen. Dokumente der Sammlung Ouwehand sind separat unter E-Erweiterung in einem
Verzeichnis aufgeführt, s. Katalog der Rilke-Sammlung Cornelius Ouwehand.
2016 konnten aus dieser Sammlung sämtliche handschriftlich verfassten Dokumente von Rilke, rund 1460 an der Zahl, digitalisiert
werden. Darunter befinden sich über 1350 Briefe und Postkarten, knapp 90 Werkmanuskripte (darunter der zweite Teil des Manuskripts
der „Aufzeichnungen des Malte Laurids Brigge“), einige Widmungen sowie die Bleistiftskizze „Ur-Geräusch“.