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Traugott Vogels "faltbare" Reiseschreibmaschine Corona Personal
Writing Machine (Foto: C. Ruf und Regula Zimmermann Zürich; Montage: Simon Schmid, NB)
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Zu Leben und Werk des Autors
Am 27. Februar 1894 wird Traugott Vogel in Zürich als Sohn eines Gemüsegärtners geboren. Er ist der Zweitälteste von insgesamt
13 Geschwistern. Schulen der Stadt Zürich und des Kantons Zürich von der Primarschule bis zur Maturität; Weiterbildung an
den Universitäten Zürich, Genf und Berlin. Lehramtsschule in Zürich. Während vierzig Jahren (mit Urlaubsunterbrüchen) Primarlehrer,
zuletzt in Zürich Stadt (Schulhaus Letten).
Reisen und Studienaufenthalte in Deutschland, Frankreich, Italien, England, Südafrika. Traugott Vogel stirbt am 31. Januar
1975 in Zürich.
Umfangreiches schriftstellerisches Werk: Romane, Erzählungen, Jugendbücher, Theaterstücke, Mundartgeschichten, Hörspiele.
1948 Literaturpreis der Stadt Zürich, 1949 Jugendbuchpreis des Schweizerischen Lehrer- und Lehrerinnenvereins.
Entdecker und Förderer junger Talente. Verhilft als Herausgeber der literarischen Bogen-Reihe (Verlag Tschudy St. Gallen),
in über 70 Heften (1950-1967) jungen, noch unbekannten Autorinnen und Autoren zu einer ersten Publikationsmöglichkeit. Zudem
veröffentlicht er in dieser Reihe auch Texte von Hermann Hesse, Robert Walser, Albert Steffen, Albin Zollinger und anderen.
Grosser Freundes- und Bekanntenkreis, darunter Namen wie Edwin Arnet, Paul Adolf Brenner, Erika Burkart, Walter Robert Corti,
Max Frisch, Ernst und Eduard Gubler, Hans Rudolf Hilty, Felix Hoffmann, Ludwig Hohl, Rudolf Jakob Humm, Meinrad Inglin, Eduard
Korrodi, Walter Lesch, Walter Muschg, Max Rychner, Carl Seelig, Lisa Tetzner, Henry Tschudy, Werner Weber, Emil Zbinden,
Albin Zollinger.
Kurze Beschreibung des Archivs, die wichtigsten Dokumente
Der grosse Nachlass Traugott Vogels umfasst u.a. Typo- und Manuskripte seiner Werke, handschriftliche Notizen und
Entwürfe, Referate, Aufsätze, Zeitungsdokumentationen, eine sehr umfangreiche Korrespondenz, Dossiers bestimmte Themen
oder Personen betreffend, persönliche Dokumente und solche, die zur täglichen Lebensführung gehören (Quittungen, Rechnungen,
Alltagskorrespondenz), Fotos, Skizzen und Zeichnungen, Restexemplare seiner Bücher und der Bogen-Reihe.
Bogen-Hefte
Besondere Verdienste erwarb sich Traugott Vogel als Herausgeber der "Bogen-Reihe", die er zusammen mit seinem
St. Galler Verlegerfreund Henry Tschudy betreute. Es war eine Sammlung von kürzeren Prosatexten und Lyrik, insgesamt
77
Hefte; sie sollte vor allem junge, noch unbekannte Talente fördern, daneben aber auch bereits anerkannte oder
vergessene Schriftstellerinnen und Schriftsteller zu Wort kommen lassen.
Traugott Vogel freute sich besonders "wenn etwas Eigensinniges seine Ellbogen durch die Menge stiess"; eine ganze Reihe
heute bekannter Autoren und Autorinnen sind im Zeichen des "Bogens" zum ersten Mal vor eine grössere Leserschaft getreten
und haben von hier aus ihren Weg in die literarische Gegenwart und Gültigkeit gefunden, so u.a. Hans Boesch, Erika Burkart,
Ernst Eggimann, Peter Lehner, Klaus Merz, Jürg Schubiger, Jörg Steiner, Heinz Weder, Gertrud Wilker und Raffael Ganz.
Sie alle hat er begleitet, ermutigt und jedes Heft mit einem klugen, behutsam deutenden Nachwort versehen. So
entstanden Freundschaften, wie die mit Erika Burkart, getragen von grosser gegenseitiger Wertschätzung und Zuneigung.
Traugott Vogel wurde den jungen Schriftstellern zum Vertrauten,zum hilfreichen Freund, dem sie sich öffneten, der für
sie stritt
und ihnen Anerkennung zu verschaffen suchte und sein eigenes Werk dabei selbstlos in den Hintergrund stellte. "Niemand
vermag mir so die Ruhe zu geben wie Sie und Ihr behutsamer Rat", schrieb ihm Hans Boesch. Traugott Vogel war der erste,
der sich zu Boeschs Werk bekannte.
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Eine Auswahl Bogen-Hefte; s. a. A-10-a |
Schultheater und Puppenspiele
Traugott Vogel wurde zu einem eigentlichen Pionier des Schultheaters und propagierte es als wichtige pädagogische Ergänzung
und Bereicherung des Unterrichts. Über fünfzig Hefte der im Verlag Sauerländer erschienenen "Schulbühne und Schultheater",
für die er
als Mitherausgeber zeichnete, begeisterten nicht nur die Kinder und Jugendlichen, sondern auch unzählige Lehrerinnen und
Lehrer. Unzählige Buben und Mädchen führte der berufene Erzieher Traugott Vogel behutsam in die Welt der Sprache ein und
eröffnete ihnen damit neue Wirklichkeiten.
Für seine Schüler verfasste er eine eigene "Züri-Fible" und schrieb Theater- und Puppenspiele, die er mit ihnen aufführte;
spielend sollten sie von ihrer inneren und äusseren Welt Besitz ergreifen. Vogel war ein grosser Förderer des Handpuppen-
und
Marionettenspiels. Sein Einsatz dafür brachte ihm internationale Kontakte, so zum Beispiel mit deutschen, belgischen, holländischen
und russischen Puppenspielern und Institutionen.
s. a B-04-i
Administrative Informationen
Abkürzungen
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Antwortentwurf |
Antwortentw. |
Beschr. |
Beschriftung |
Beil. |
Beilage(n) |
beil. |
beiliegend |
Bl. |
Blatt |
Br. |
Brief(e) |
Br.entw. |
Briefentwurf |
Br.kt. |
Briefkarte |
BR |
Bayrischer Rundfunk |
ca. |
circa |
col. |
Farbfotografie |
Comp-Print |
Computerausdruck |
Dat. |
Datierung, Datum |
dat. |
datiert |
Dg. |
Durchschlag |
div. |
divers(e) |
Dok. |
Dokument(e) |
Dr. |
Druck |
Dr.-Vorl. |
Druckvorlage |
EA |
Erstausgabe |
fr. |
fremd |
Fk. |
Fotokopie |
geb. |
gebunden |
geh. |
geheftet |
Gedr. |
Gedrucktes |
HR |
Hessischer Rundfunk |
Hrsg. |
Herausgeber/herausgegeben |
hs. |
handschriftlich |
Kt. |
Karte |
Kop. |
Kopie |
Korr. |
Korrekturen |
Korresp. |
Korrespondenz |
m. |
mit |
Ms. |
Manuskript(e) |
SJW |
Schweizerisches Jugendschriftenwerk |
IV |
Ida Vogel |
TV |
Traugott Vogel |
Zugang
Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem
aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.
Bevorzugte Zitierweise:
Schweizerisches Literaturarchiv (SLA). Nachlass Traugott Vogel.
Erwerbung
Das Schweizerische Literaturarchiv hat am 17. Mai 2002 den Nachlass von Traugott Vogel übernommen.
Peter von Bergen, ehemals Lehrer für Deutsch und Geschichte an der Sekundarabteilung der Neuen Mittelschule Bern,
war massgeblich am Kontakt zwischen SLA und den Erben von Traugott Vogel beteiligt. Er hatte den Schriftsteller
und dessen Tochter, die Lyrikerin Magdalena Vogel, bereits in jungen Jahren kennengelernt und blieb, nach dem
Tod Traugott Vogels, mit ihr freundschaftlich verbunden.
Vor Jahren schon sprach er mit ihr über den Nachlass ihres Vaters, den es - unsachgemäss im Keller gelagert – zu sichern
galt. Inzwischen war das SLA gegründet worden und Magdalena Vogel willens, diesem den Nachlass später einmal
zu übergeben; eine schwere Erkrankung behinderte sie aber schliesslich so stark, dass ihr Ehemann, Walter Schmid,
an ihrer Stelle die weitern Gespräche führen und die nötigen Vereinbarungen treffen musste.
Peter von Bergen erstellte vor der Übernahme des Nachlasses durch das SLA in einem ersten Auftrag ein Word-Inventar,
das u.a. auf umfangreiche und für die Forschung bedeutsame Briefwechsel hinwies; im Lauf der weiteren Sichtung
jedoch stellte sich der Nachlass als so bedeutend, umfangreich und komplex heraus, dass man sich entschloss,
einzelne Teile davon detailliert zu erschliessen.
Hinweise zur Erschliessung
Der Nachlass von Traugott Vogel ist von Peter von Bergen in den Jahren 2002 bis 2007 erschlossen worden.