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Biographische Angaben
Johannes Jegerlehner wurde am 9. April 1871 in Thun als Sohn des Friedrich und der Anna Elisabeth Jegerlehner geboren. An
der Universität Bern studierte er Geschichte, Geografie und italienische Sprache und Literatur. 1896 promovierte er zum Dr.
phil. Neben seiner schriftstellerischen Tätigkeit arbeitete Jegerlehner als Lehrer in Lyss, am Seminar Hofwil und am städtischen
Gymnasium in Bern. 1901 heiratete er Emma Schreiber. Er starb am 17. März 1937 in Bern.
Jegerlehners Werk lässt sich der Schweizerischen Heimatliteratur zuordnen und ist im Umkreis der naturromantischen Alpenliteratur
um die Wende und zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu beurteilen. Otto von Greyerz bezeichnete ihn als den "bernische[n] Vertreter
der schweizerischen Alpendichtung, wie sie ausser ihm durch Ernst Zahn, Jakob Christoph Heer, Meinrad Lienert, Jakob Bosshart,
Heinrich Federer und Gustav Renker gepflegt worden ist". Das Historische Lexikon der Schweiz hält fest, dass seine Literatur
"weitgehend frei von sozialkritischen Tendenzen" sei. Trotz des hinsichtlich der Schauplätze regionalen Zuschnitts seiner
Romane, Erzählungen und Sammlungen von Märchen und Sagen aus dem Berner Oberland und dem Wallis, erfuhr sein Werk über die
Landesgrenzen hinaus, besonders in Deutschland, grosse Resonanz. Seine Werke hatten hohe Auflagen. Jegerlehner ist deshalb
mit Blick auf seine Zeit durchaus als "Populärdichter" zu bezeichnen, der in den Jahren und Jahrzehnten nach seinem Tod jedoch
sukzessiv aus dem Kanon verschwand. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Erzählung "Marignano" (1911), die Romane "Aroleid.
Aus den Schriften eines Bergpfarrers" (1909) und "Die Rottalherren" (1934) sowie die Walliser Sagen und die Volksmärchen "Was
die Sennen erzählen" (1907). Während des Ersten Weltkriegs bezog Jegerlehner klar Stellung für die deutsche Seite. Damit unterschied
er sich deutlich von Carl Spitteler und dessen Aufruf zur Neutralität in der Rede "Unser Schweizer Standpunkt".
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Johannes Jegerlehner mit Fido in Grindelwald, ca. 1930 (Schweizerische Nationalbibliothek, Graphische Sammlung: Sammlung Fotoporträts)
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Umfang und Inhalt der Dokumente
Der Nachlass weist eine erstaunliche Vollständigkeit auf. Von den vielen Werkmanuskripten über einen grossen Briefbestand,
einige Lebensdokumente wie Fotos, Vorträge und Urkunden bis hin zu Sammlungen von Rezensionen und Teilen der Autorenbibliothek
sind sämtliche Sammlungsbereiche gut vertreten. Die Briefhaltigkeit des Nachlasses ist bemerkenswert. Die Korrespondenz weist
mehrere hundert Briefe aus dem Zeitraum von ca. 1900 bis 1937 auf. Unter den Briefpartnern figurieren Heinrich Federer, Meinrad
Lienert, Lisa Wenger, Simon Gfeller, Otto von Greyerz, Cécile Lauber u.a. Die Materialität ist attraktiv angesichts zahlreicher
handschriftlicher Bearbeitungsspuren von Typoskripten, mehrerer Fassungen einzelner Werke, Fotos von Menschen und Bergpanoramen,
aber auch einer Fülle von hand- und maschinenschriftlicher Korrespondenz, annotierter Zeitungsausschnitte aus der ersten Hälfte
des 20. Jahrhunderts, authentischer Ordnungsstrukturen des Autors (Aufbewahrungsboxen für Briefe, Vorträge etc.) sowie Büchern
mit Widmungen.
Der Nachlass enthält Manuskripte und -typoskripte der Prosawerke ("Matterhorn", "Die Rottalherren", "Melchior", "Petronella"
etc.), der Dramen und der Lyrik, von Musikhandschriften und Reden; Privatkorrespondenz, eine umfangreiche Autorenkorrespondenz
und Verlagskorrespondenz; Lebensdokumente wie Fotos, Unterlagen zum Militär, Auszeichnung Gewerbeausstellung Frutigen 1930
u.a.; Besprechungen von Jegerlehner-Werken in zahlreichen Zeitungen, Würdigungen und Gratulationen, Presseabdrucke von Reden
und Erzählungen,Verlagswerbung, Almanache vom Grote-Verlag, Belegexemplare der Bücher teilweise mit Widmungen, Buchpublikationen
von Kollegen, Filmexposés (Petronella, Spinnerin vom Aletgletscher u.a.), Themendossiers zum Heimatschutz, zur Lehrtätigkeit
am Gymnasium Hofwil.
Administrative Informationen
Zugang
Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einzelne Einschränkungen aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.
Bevorzugte Zitierweise
Schweizerisches Literaturarchiv (SLA): Nachlass Johannes Jegerlehner
Hinweise zur Erschliessung
HelveticArchives / online
Dieses Online-Inventar wurde aus HelveticArchives generiert. Es unterscheidet sich in seinem Erscheinungsbild von "normalen"
Online-Inventaren hauptsächlich durch die beiden folgenden Merkmale: das Datum wird mit Punkt (statt Trennstrich) angezeigt,
es gibt - strukturell bedingt - mehr „Darin“-Auflistungen im Bemerkungsfeld. In ihrem Inhalt sind die beiden Inventarformen
jedoch identisch.