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Biographische Angaben
Erica Pedretti wurde am 25.2.1930 in Sternberg Nordmähren (heute Tschechien) geboren. Sie kam 1945 als Flüchtling in die Schweiz,
wo sie an der Schule für Gestaltung in Zürich eine Ausbildung als Silberschmiedin absolvierte. Nach einer vorübergehenden
Emigration in die USA kehrte sie 1952 in die Schweiz zurück. Nach ihrer Heirat mit dem Maler Gian Pedretti zog sie ins Engadin,
wo sie 22 Jahre verbrachte. 1974 richtete sie sich mit ihrer Familie in La Neuveville ein; 2015 kehrten sie ins Engadin zurück.
Erica Pedretti starb am 14. Juli 2022 in Tenna in Graubünden.
Erica Pedretti ist sowohl Schriftstellerin als auch bildende Künstlerin. Die wechselvolle Geschichte ihres Landes sowie der
eigenen Biographie, in der dunkle Kindheitserinnerungen einem scheinbar heilen Leben in der Schweiz gegenüberstehen, hat ihr
gesamtes Werk geprägt. Grundlegend ist dabei das "unerzogene Auge", das Wagnis eines von Normen befreiten Blickes auf die
Welt. Ihr Stil wird in tastender Erkundigung bestimmt von der Schwierigkeit, verletzende Erinnerungen zu formulieren. Diese
Haltung der Unsicherheit, des Zweifelns, des Fragens hat ihre politische Dimension: sie ist identisch mit Widerstand gegen
alles Plakative, gegen Ideologien und starre Fronten, deren zerstörerische Wirkung die Autorin Zeit ihres Lebens immer wieder
beobachten konnte. Erica Pedretti hat zahlreiche Preise erhalten, u.a. den Preis der Schweizerischen Schillerstiftung (1975),
den Ingeborg-Bachmann-Preis (1984), den Grossen Literaturpreis des Kantons Bern (1990), Berliner Preis & Bobrowski-Medaille
(1994), den Marie-Luise-Kaschnitz-Preis (1996) und den Mitteleuropäischen Vilencia Preis (1999). 2003 erhielt sie die Ehrenbürgschaft
ihrer Geburtsstadt Sternberg. Neben dem Literaturpreis des Kantons Bern 2010 für "fremd genug", ihrer bislang letzten literarischen
Arbeit, erhielt sie 2013 den Schweizer Literaturpreis für ihr Gesamtwerk.
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Erica Pedretti (Fotograf: Peter Friedli)
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Umfang und Inhalt der Dokumente
Das Archiv umfasst Skizzen, Notizen und Manu- sowie Typoskripte ihrer literarischen Werke, Übersetzungen, Agenden, ausgewählte
Korrespondenzen, Reden, Rezensionen zum Werk, Presseartikel zu ihrer Person; ausserdem eine Auswahl an Werken aus der bildenden
Kunst, namentlich die Collage-Zyklen "Von Hinrichtungen und Heiligen" (2001), "Heute. Ein Tagebuch" (2001) und "Szenenwechsel"
(2005).
Administrative Informationen
Zugang
Konsultation nur im Lesesaal SLA. Einschränkungen vor allem aus urheber- und persönlichkeitsrechtlichen Gründen.
Bevorzugte Zitierweise
Schweizerisches Literaturarchiv (SLA), Archiv Erica Pedretti
Erwerbung
Ankauf, 2006
Hinweise zur Erschliessung
Sophie Mikosch konnte die grosse Nachlieferung von 2018 im Rahmen eines Stipendiums des Vereins zur Förderung des Schweizerischen
Literaturarchivs 2024 erschliessen.
HelveticArchives / online
http://nbn-resolving.org/urn:nbn:ch:bel-90961
Dieses Online-Inventar wurde aus HelveticArchives generiert. Es unterscheidet sich in seinem Erscheinungsbild von "normalen"
Online-Inventaren hauptsächlich durch die beiden folgenden Merkmale: das Datum wird mit Punkt (statt Trennstrich) angezeigt,
es gibt - strukturell bedingt - mehr „Darin“-Auflistungen im Bemerkungsfeld. In ihrem Inhalt sind die beiden Inventarformen
jedoch identisch.